Sie gibt sich zu erkennen!

Sie operiert im Hintergrund. Sie ist allgegenwärtig, auch wenn wir sie nicht sehen. Sie entgleitet den Blicken der Wissbegierigen und verschwindet im nebulösen Nebel der Nebelhaftigkeit ihrer Anonymität. Wenn man am wenigsten mit ihr rechnet, taucht sie auf und mischt den Laden gehörig auf. Mittlerweile ranken sich Mythen um ihre Existenz. Ist sie real? Ist sie in der Form, wie sie auftritt, erdacht? Und falls ja: Wer ist die Person auf dem Foto in diesem Artikel?

Stets darauf bedacht, die wahre Identität aller Charaktere in meinen Beiträgen zu wahren, habe ich bisher sämtliche Hinweise auf Wohnort – soweit es möglich ist – Aussehen und Arbeitsstelle unerwähnt lassen. Nur wenigen Menschen wurde bisher die Möglichkeit gegeben, eine unzensierte Abbildung von ihr in Augenschein zu nehmen.

(Wir reden hier von ihrem Gesicht.)

Erst kürzlich und anlässlich einer dreiteiligen Serie, die in einem monumentalen Finalbeitrag über eine etwa 18-sekündige Situation bei Aldi gipfelte, wurden Fragen laut: Wie ist sie denn wirklich? Wie sieht sie aus? Wie heißt sie überhaupt? Fragen, die sich der Leserschaft angesichts der säuberlich ausgelegten Köder geradezu aufdrängen. Fragen, die Skepsis erkennen lassen, denn auch in der digitalen sozialen Peripherie ist sie im Normalfall unauffindbar. Nach einem Phantom kann nicht gesucht werden. Gibt es diese Frau wirklich?

Ich kann sagen: Ja!

Erst gerade eben wurde ich Zeuge einer Reaktion auf einen Handelspartner bei eBay-Kleinanzeigen, der uns über die Abholung eines von uns begehrten Artikels im Unklaren ließ und erst auf Nachfrage antwortete, dass der Artikel nun doch schon verkauft sei. Und das obwohl der Kauf vereinbarte Sache gewesen ist. Damit zog er den Zorn des Der Nasenmann auf sich, der sich über neue Gesellschaft gefreut hätte (beim Lesen dieses Zweiteilers Taschentücher breithalten). Und den Unmut der Frau, die in unserer Wohnung lebt:

„Menschen sind solche Affenköpfe! Das sind manchmal so dämliche Hirnböcke!“ 

Das ist fast schon Beweis genug. Diese Wortwahl kann ich mir nicht ausdenken. Doch sie gibt sich mit diesen harmlosen Indizien nicht zufrieden.

Und hat uns allen eine Botschaft hinterlassen, die auch mich staunen lässt:

19 Kommentare

  1. Winter sagt ja immer, dass Menschen, die von sich aus nicht interessant genug sind, es notwendig haben, mit Menschen in ihrem Umfeld Interesse zu generieren. Ich frag mich, was sie damit meint.
    Letztens fügte sie hinzu, dass vollends langweilige Menschen dann nichts anderes bleibt, als Gesprächspartner zu erfinden.
    Ich glaub, sie meinte das als Beleidigung. Noch bin ich mir allerdings nicht sicher.

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