Gedankensalat

Oftmals werde ich mit dem Vorwurf konfrontiert, ich denke zu viel nach. Der Gedankengang sei viel zu kompliziert gewesen und kein Mensch der Welt wäre in der Lage, diese völlig fehlgeleitete Interpretation einer Aktion, eines Satzes oder eines Gesichtsausdrucks nachzuvollziehen. In der Regel stammt dieser Vorwurf von mir selbst und dann sitze ich da und überlege, ob ich nicht irgendwie einen ordentlichen Dachschaden habe.
In solchen Momenten schaue ich gerne meinen Haustieren beim Sein zu. Die Katze ist gerade ohne Grund umgefallen und leckt sich die rechte Vorderpfote, um anschließend wie von der Tarantel gestochen durch die Wohnung zu pesen. Auf ihrem Weg touchiert sie mit lautem Getöse sämtliche Hindernisse und kommt schließlich im Schlafzimmer zum Stillstand. Nach Sekunden der Stille ertönt ein klagender Laut. Ich weiß nicht, was sie hat, aber stimme ihr vollkommen zu.
Immerhin wäre ich nicht das einzige gestörte Wesen in dieser Wohnung. Der Unterschied zur Katze besteht allerdings darin, dass ich nicht aufhören kann, über solche Ereignisse nachzudenken. Was geht in diesem Tier vor? Warum macht es die Dinge, die es eben so macht? Warum verhalten sich manche Menschen so eigenartig? Und denkt die Katze tatsächlich nicht über das Verhalten anderer nach? Würde die Größe des Gehirns Aussagen über die Reflexionsfähigkeit eines Lebenwesens zulassen, müsste man die Frage wohl verneinen.
Andererseits zeigt die Erfahrung, dass auch bei dem einen oder anderen Menschen nicht allzu viel Betrieb hinter der Stirn herrscht. Zu meinem Glück kann ich mir das, was mich beschäftigt, von der Seele schreiben. Könnte lustig werden.

14 Kommentare

  1. Möchtest Du manchmal auch ein Mikrochip in Gehirn Deines Tieres sein, um zu wissen, was/wie/ob die denken? Ich möchte das so gerne … sie schauen, als ob sie es kapieren und tun dann doch das, was wir nicht kapieren! Schön, dass es in Deinem Kopf auch wild zu und hergeht – Langweiler hat die Welt genug! 🙂

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  2. Was geht in deiner Katze vor?
    GAAANZ einfach, habe selber zwei, da lernt man das.
    Ich könnt ja einfach mal sitzen (Plumpst)
    Und da das jetzt unelegant aussah, muss ich mir was überlegen, damit ich wieder als gottgleich angesehen werde (Schlörp)
    Ha – Idee (fetzt durch die Wohnung um die Energie zu erzeugen, um die Glühbirne über dem Kopf zum Leuchten zu bringen – statische Elektrizität wird ja nicht durch statisches RUMSTEHEN erzeugt – wer kam eigentlich auf diesen blöden Namen?)
    Und dann, im Schlafzimmer, hat deine Felidae einen im Englischen so genannten senior moment. Sie ist in ein anderes Zimmer gegangen – und hat vergessen, was sie da wollte. (Klagelaut, oder auch laute Klage).
    Bei meinen beiden geht das dann in Runde zwei, es wird zurück gerannt, dabei wird ganz ADHS-mäßig der Anblick eines Spielzeugs genutzt, jetzt völlig selbst zu vergessen – und aus dem Läufer wird der Killer.
    Ähm – ja, so läuft das bei uns ab.

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  3. Ich, als Katzenliebhaberin sage: Die berühmten „verrückten 5 Minuten“ haben höchsten Unterhaltungswert. Darum macht Katze das; um den all zu viel denkenden Menschen zu erfreuen.

    Ich als Menschenbeobachter sage: Zuwenig denken ist kreuzgefährlich, wie uns die Nachrichtenwelt jeden Tag präsentiert. Dann lieber viel zu viel Gedacht, die richtigen Schlüsse gezogen und damit dann die Welt erheitert. Oder zum nachdenken gebracht…

    Ich als Esonudel sage: Die mentalen Felder sind nicht von der Hand zu weisen (auch wissenschaftlich gesehen). Der Mensch hat 7 Körper, der physische Körper ist der kleinste unter ihnen. So, die Schublade wäre dann offen… ;D

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  4. Hasen können das auch. Willi, nach sinnlosem schnipp-schnapp-Termin jetzt Weibchen ohne Namen, prescht durch die Wohnung, die Ohren voran und jagt manchmal gerne den kleinen Stummelschwanz, nicht wissend, ob es jetzt Katze oder Hund sein soll. Die Größe passt für beides!

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