Nachträgliches Transkript stenoähnlicher Notizen aus dem Handy
Montag, 23.11.2015, 17:41 Uhr
– im dunklen Auto auf einem Parkplatz –
Ich bin einigermaßen beunruhigt. Das ist selten eine gute Sache. Jeff Goldblum kann da ein Lied von singen, denn kaum sagte er diese Worte, musste er (schon wieder) vor einem gefräßigen Tyrannosaurus Rex flüchten. Ja, im Jahre 1993 gab es nachweislich noch Dinosaurier. Seitdem sind grob geschätzt 22 Jahre – bitter! – ins Land gegangen. Heute hört man mich sagen, dass ich einigermaßen beunruhigt sei. Ich schaue mich um. Keine Urzeitechse zu sehen. Immerhin. Die Beunruhigung bleibt. Das liegt an diversen Dingen. Zu einen muss die Frau, die in unserer Wohnung lebt, in Kürze einen mehrtägigen Krankenhausbesuch antreten. Das beunruhigt gleich mehrfach.
In Krankenhäusern werden Dinge getan, für die man im privaten Bereich vom Rechtssystem aber so richtig einen verbraten bekäme: Anstiftung zum Drogenkonsum, Messerstecherei, Schikanierung durch die unnatürlichsten Essenszeiten, denen ein Organismus ausgesetzt sein kann. Und dann noch diese Pinguine. Allerdings sind die letzten zwei Punkte nicht strafbar. Noch nicht. Vor allem aber bedeuten Krankenhausbesuche oft Eingriffe, die einen Körper belasten. Ich denke, ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass Gegenstände, die ganz oder teilweise im Körper verschwinden bzw. Körperflüssigkeiten vom Inneren nach Außen transportieren (und umgekehrt), dem Körper naturgemäß missfallen. Drainagen, Klemmen…nunja.
Außerdem beunruhigt mich meine Masterarbeit. „Anfangen“ heißt ein Zauberwort. „Themensuche“ ein ganz anderes, wobei das Thema steht, aber noch das eine literarische Werk gesucht wird, auf das die Forschungsfrage angewendet werden soll.
Vor allem aber habe ich mir gerade ein Schokobrötchen von Büsch (Büsch! Der Bäcker überhaupt in Düsseldorf und Umgebung) und den Aldi-Abklatsch von Müllermilch einverleibt. Die zwei kämpfen jetzt unter lautem Getöse in meinem Bauch. Die Erschütterungen haben ihren Ursprung schon nach kurzer Zeit deutlich nach unten verlagert. Das beunruhigt.
Blöderweise hocke ich gerade im Auto und warte auf den Beginn der monatlichen Dienstbesprechung meines Nebenjobs. Die findet nicht im Auto statt, aber ich habe noch Zeit und muss meiner Verdauung gut zureden, dass er die Klappe hält, wenn nachher Dinge besprochen werden. Normalerweise habe ich keinerlei Probleme mit dem Bauch, aber heute ist der irgendwie ein wenig verhunzt. Nachdem ich heute morgen laufen war und sich auf den letzten zwei Kilometern plötzlich ein schmerzhafter abdominaler Bleiklumpfen gebildet hatte, der jeden weiteren Schritt zur Tortur werden ließ, bin ich mit einem etwas schreckhaften Verdauungstrakt ausgestattet.
„Huch! Ein Schokobrötchen von Büsch! HUCH! Etwas Milchähnliches, das mit etwas Vanilleähnlichem zusammengepanscht wurde, um etwas Müllermilchähnliches zu fabrizieren, das seinerseits schon den realitätsfernen Anspruch erhebt, etwas Milchähnliches zu sein.“
Ja, so ist er heute halt, der Bauch. Ich geh dann mal rein. Wird mir zu kalt hier.
Das kenne ich, das mit dem blei.
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Hatte ich gelesen. Ich hätte allerdings keinen ganzen Beitrag damit füllen können (mit Worten). Viel lernen ich noch muss.
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[…] Eine Randnotiz – Beunruhigung von Körper und Geist […]
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